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Manuela Zanini

11. Tag

11. Tag

Heute Morgen bekam ich zum ersten Mal ein «echt walisisches Frühstück» 😉. Zuerst gab es Cerealien, dann Würstchen, weisse Bohnen an einer roten Sauce, gedämpfte Champignons, Tomaten und ein Spiegelei. Dazu servierte Jacky Toast und Butter. Ich bat Jacky im Vorfeld, den Speck wegzulassen. Vorsichtig biss ich in das erste Würstchen… und war erstaunt, dass es mir tatsächlich schmeckte! Auch das Gemüse und das Spiegelei waren lecker – nur auf die Bohnen werde ich Morgen auch gerne verzichten.

Frisch gestärkt und «ordili» gefüllt mache ich mich schliesslich mit Tagesgepäck auf den Weg zur Busstation. Ich fahre an den Ort zurück, an dem ich gestern meine Wanderung beendet habe. Heute stehen rund 18 km auf dem Plan, also nicht so viel. Es geht über Wiesen und Felder, zwischendurch auch über Kuhweiden. Ich sehe viel – nur kein Meer. Ich merke schnell, WIE SEHR mir dieses fehlt, in mir macht sich einen Moment lang Missmut breit. Bei einer kurzen Pause schaue ich mir die Karte etwas genauer an und merke, dass ich die kommenden Tage vorwiegend über Land laufen werde, da ich einem Flussdelta hinauf- und dann wieder hinunterlaufen werden werde. Wie lautet nun gleich schon wieder dieser berühmte Spruch? Ach ja:

"Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden."

Ein Zitat von Friedrich Christoph Oetinger


Ich schmunzle über mich und meinen Unmut und laufe nun wieder fröhlich weiter. Die Landschaft hat ebenfalls ihren Reiz, ich muss ein wenig länger danach suchen 😉.

Gegen Mittag erreiche ich Laugharne («Laaf» ausgesprochen), meinen Übernachtungsort. Hier haben laut Informationstafeln früher einmal berühmte Leute gewohnt: zum einen ein Pfarrer, der mit einer Frau zusammen die Bevölkerung in Lesen und Schreiben unterrichtete und zum anderen ein Schriftsteller. Der Name sagt mir nicht viel – offenbar hat er Gedichte geschrieben. Ein Stück Weg ist ihm gewidmet mit samt seinem «Bootshaus», in welchem er geschrieben hat. Interessant!

Im Verlauf des Nachmittags komme ich in St. Clears an, von hier nehme ich den Bus zurück nach Laugharne. Ich frage mich durch, bis ich sowohl Bankautomat wie auch Busstation gefunden habe.

Zurück auf der «Hills Farm» frage ich Jacky, ob ich meine Kleider nach dem Waschen an ihren Stewi hängen dürfe. Sie fragt, wie viel Wäsche ich denn hätte? «Wenig» antworte ich, «da ich alles bei mir trage. Deshalb muss ich auch alle paar Tage waschen.» Verständlich, antwortet sie und schlägt mir vor, dass wir zusammen einen Wäschegang in der Maschine starten. Sie startet die Maschine, und ich hänge anschliessend alles auf. Nach 2 Stunden ist alles wunderbar trocken. Das ging diesmal flott!

Heute hat es nebst mir noch andere Gäste: Ein Paar aus Tasmanien ist für einige Tage bei Jacky eingezogen. Er kommt ursprünglich aus England, deshalb besuchen sie alle 2-3 Jahre seine Heimat. Wir unterhalten uns eine «Teelänge», dann ziehe ich mich in mein Zimmer zurück. Zwei Dinge fallen mir auf: 1. Ich bin abends immer früh sehr müde und 2. Ich esse fast 3x so viel wie zu Hause!


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