Als ich an diesem Morgen erwache, ist es draussen noch etwas bewölkt, jedoch zeichnet sich bereits blauer Himmel ab. Ich esse in aller Ruhe mein Müesli, packe meinen Rucksack und verlasse das Hostel. Der Weg von Fishguard nach Abercastle lang, zwischendurch zweifle ich ein wenig daran, überhaupt je dort anzukommen. Die Landschaft, durch welche ich wandere, ist ziemlich rauh und wild, daher gibt es auf dem ganzen Weg auch keine Möglichkeit, irgendwo Tee oder Kaffee zu trinken oder gar eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Auch dies fordert meine Zweifel ziemlich heraus, Fragen wie: "Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg? Warum hat es keine Wegweiser?" sind ständige Begleiter von mir – obwohl man sich auf diesem Küstenweg nicht verlaufen kann. Es gibt nur einen Weg und den muss man gehen, so einfach ist das. Um die Mittagszeit komme ich beim Strumble Head an. Ein wunderschönes Wahrzeichen dieser Region (siehe Bild). Hier treffe ich nun auch auf andere Wanderer und Tagesausflügler. Leider kann man den Strumble Head aber nicht besichtigen. Ich nehme an, dies ist zu gefährlich. Nach einer kurzen Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Eine schöne Bucht nach der anderen offenbart sich mir - ich bin begeistert! Die meiste Zeit laufe ich alleine, wenige scheinen meine Wanderfreude zu teilen. Stunde um Stunde vergeht, doch das Ziel scheint noch in weiter Ferne zu sein. Als ich total erschöpft innerlich rufe: "Lieber Gott, ich kann nicht mehr, bitte mach, dass dieses Dorf endlich in Sichtweite kommt!", biege ich um die Kurve - und siehe da: Abercastle, ein ehemaliges Fischerdörfchen, liegt vor mir! Klein, schön eingebettet in eine Bucht. Ich bin hundemüde - Die Schritt-Zähl-App zeigt mir, dass ich über 30 km gelaufen bin. Für den ersten Tag doch eine gewaltige Leistung! Die Füsse haben gelitten, ich habe auch das Gefühl, meine Wanderschuhe sind mir irgendwie ein wenig zu klein. Ich weiss nicht, ob meine Füsse seit letztem Herbst auseinander gegangen sind…
Die Ankunft in der Unterkunft verläuft etwas komisch. Angepriesen als supertolle Unterkunft, eher höhere Preisklasse, was völlig ok ist, gibt sich die Landlady ein wenig zugeknöpft. Die ersten 5 Minuten erklärt sie mir nur, was ich alles nicht darf, (z.B. föhnen unter dem Rauchmelder). Dann zeigt sich mir mein Zimmer und den Garten, den ich mitbenutzen darf. Wirklich toll! Was mich wohl Morgen erwartet? und Übermorgen? Ach, ich bin ja soo gespannt, WAS ich in den nächsten 4 Wochen alles erleben darf... Du auch?
Hallo liebe Manuela finde es grad spannend hier von dir zu lesen. Habe letzt Woche das Buch der Salzpfad fertig gelesen. Freu mich und bin gespannt auf deine Geschichten. Herzliche Grüsse Antonio